Wolltest du schon immer Experte für etwas werden, wusstest aber nicht, wie du vorgehen solltest? Oder vielleicht steht eine Prüfung an und du musst sicher sein, dass dir der Inhalt glasklar ist? Konzepte verstehen und klar kommunizieren zu können, ist bei allen Tätigkeiten von grundlegender Bedeutung. Als Führungskraft ist es wichtig, sich weiterzuentwickeln und Wissen mit deinem Umfeld zu teilen.
Doch manchmal ist man einfach überwältigt vom Gedanken, etwas über ein bestimmtes Thema zu lernen. Vor Kurzem habe ich die Feynman-Methode zur Erweiterung meines Fachwissens auf einem bestimmten Gebiet entdeckt und mein erster Gedanke war … können wir Trello hierfür einsetzen? Aber natürlich können wir das!
Was ist die Feynman-Lernmethode?
Die Feynman-Lernmethode ist eine Methode zur Aneignung und Vertiefung von Wissen zu einem bestimmten Thema. Sie wurde im 20. Jahrhundert vom brillanten amerikanischen Physiker Richard Feynman entwickelt. Auch wenn du kein Naturwissenschaftler bist, kannst du von diesem Konzept einiges lernen und es auf jedes Thema anwenden, zu dem du dir Wissen aneignen möchtest.
Wähle zunächst aus, was du lernen möchtest. Ich nehme zum Beispiel Trello. Ist doch passend, oder?
Wenn du dich für ein Thema entschieden hast, wendest du den vierstufigen Prozess von Feynman folgendermaßen an:
- Schreibe alles auf, was du über das Thema weißt. Zerlege es in so viele Stücke wie möglich.
Beispiel: Erstellen eines Boards, Erstellen einer Karte, Hinzufügen von Fälligkeitsdaten, Filtern von Karten. - Bringe diese Konzepte jemand anderem bei.
Beispiel: Zeige deinem Partner oder besten Freund, wie man Trello benutzt. - Wenn du das Thema jemandem erklärst, werden dir Fragen gestellt und du stößt auf weitere Wissenslücken. Notiere diese und schließe sie.
Beispiel: Wie füge ich Karten Anhänge zu? Wie erstelle ich eine Vorlage für neue Karten oder Boards? Wie erstelle ich täglich wiederkehrende Karten mit Automation? - Drücke dich einfach aus, damit jeder versteht, was du sagst.
Beispiel: Leite in deinem Unternehmen einen Workshop zur Verwendung von Trello.
Das ist doch ein netter Kreislauf, nicht wahr? Du weißt etwas, du lehrst es, entdeckst Dinge, die du nicht weißt, du lernst diese, vereinfachst sie und gibst dein Wissen erneut weiter. Vielleicht denkst du, dass jemand, der hochtrabende Fachbegriffe und Konzepte, die du nicht verstehst, verwendet, das Thema sehr gut kennen muss und viel schlauer ist als du. Doch in Wahrheit sind die wirklich Schlauen in der Lage, ein Thema Neulingen, Großeltern und auch allen anderen kristallklar zu erläutern!
Warum ist es wichtig, die eigenen Führungskompetenzen auszubauen?
Das klingt sicherlich nach einer großartigen Lernmethode, aber wie wird man damit eine bessere Führungskraft? Führungskräfte müssen Experten auf ihrem Gebiet sein, dieses Wissen gleichzeitig mit ihrem Team teilen und ihr Team einen gemeinsamen Weg entlang leiten.
Kommunikation ist für Führungskräfte äußerst wichtig, denn wenn du deine Vision nicht kommunizieren kannst, geht dir das Engagement deiner Mitarbeiter verloren. Eine großartige Vision für die Zukunft ist eine Sache, aber wenn du sie Personen mit einer anderen Denkweise nicht klar vermitteln kannst, machst du dich möglicherweise ganz alleine auf den Weg.
Mitarbeiter führen lernen – mit Trello
Wenn du bereit bist, die Feynman-Methode anzuwenden, öffne einen neuen Tab, erstelle ein Trello-Board und folge mir, während ich dir zeige, wie du Trello hierfür verwenden kannst. Eigentlich musst du gar kein Board von Grund auf neu erstellen … kopiere einfach diese Vorlage.
Bereit? Los geht's.
Die Feynman-Methode – das eigene Wissen vor Augen führen
Nachdem du die Vorlage kopiert hast, änderst du den Namen in etwas, das du gerne lernen möchtest. Ich betrachte mich selbst als Experte für Trello, also werde ich dies weiterhin als Beispiel auf meinem Trello-Board verwenden.
Im ersten Schritt listest du auf, was du bereits über das Thema weißt. Ich habe eine Liste mit dem Namen "Was ich weiß" und eine Karte für verschiedene Funktionen, die ich in Trello kenne, erstellt.
Gib im Beschreibungsfeld jeder Karte Details über deine Kenntnisse des Konzepts ein. Du kannst das Konzept mit Checklisten oder benutzerdefinierten Feldern in kleinere Stücke aufteilen.
Wiederhole dies für jede Karte, die du erstellt hast. Vielleicht sind einige zu detailliert. Teile sie in diesem Fall auf mehrere Karten auf.
Jetzt fühlst du dich sicher gut, nicht wahr? Du weißt wahrscheinlich mehr, als du dachtest. Falls nicht, erstelle eine Liste namens "Muss ich lernen" und notiere alle Konzepte oder Ideen, von denen du gehört hast, die du aber nicht gut genug kennst, um sie jemandem zu erklären. Nun lernst du all dies und verschiebst es anschließend in deine "Was ich weiß"-Liste!
Besser zu führen heißt, Wissen zu teilen
Jetzt hast du eine Handvoll Karten gesammelt und darfst dir auf die Schulter klopfen! Vielleicht fühlst du dich noch nicht wie ein Experte, aber du bist auf einem guten Weg dorthin.
So einschüchternd es auch klingen mag, der nächste Schritt besteht darin, anderen Personen diese Konzepte beizubringen. Aber keine Sorge – wenn dir Fragen gestellt werden, die du nicht beantworten kannst, ist das positiv, da du nun etwas Neues lernen und deine Kenntnisse erweitern kannst.
Eine Möglichkeit, andere zu unterrichten, wäre zum Beispiel, einen Freund zu finden (idealerweise einen, der sich zumindest ein wenig für das Thema interessiert) und zu fragen, ob du ihm die Inhalte erklären darfst. Du kannst auch online nach Fragen suchen und diese beantworten. Tatsächlich habe ich die Feynman-Methode unbewusst angewandt, als ich im Trello-Bereich der Atlassian Community Fragen beantwortet habe.
Wenn du auf etwas stößt oder dich jemand etwas fragt, was du nicht weißt, fügst du dies deiner "Muss ich lernen"-Liste hinzu. Falls dies einfacher für dich ist, kannst du auch einem aktuellen Kartenkonzept Checklisten hinzufügen und dieses Checklistenelement später in eine eigene Karte umwandeln.
Führungskompetenzen ausbauen, Wissenslücken schließen
Du hast nun einige neue Bereiche ermittelt, über die du etwas lernen möchtest. Jetzt ist es an der Zeit, diese Wissenslücken zu schließen. Wähle Karten mit Themen und beginne mit der Recherche zu diesen Themen. Schreibe alles auf, was du dabei lernst – genauso wie in Schritt 1.
Dieser Schritt muss niemals enden – und sollte es auch nicht! Du kannst dein Wissen zu einem Thema kontinuierlich weitergeben und mehr darüber lernen, um es so weit zu vertiefen, wie du möchtest. Malcolm Gladwell hat die 10.000-Stunden-Regel populär gemacht (wer zum Experten werden möchte, muss ungefähr 10.000 Stunden daran arbeiten). Selbst wenn du denkst, jetzt kannst du alles, gibt es immer noch mehr zu lernen. Lass dich davon jedoch nicht entmutigen. Betrachte es stattdessen als Gelegenheit für weiteres Wachstum!
Du kannst auch noch mehr lernen, indem du mehr Schüler unterrichtest. Vielleicht beginnst du mit einem Freund und machst später mit einer Gruppe im Büro weiter. Vielleicht hältst du sogar einen Vortrag bei einer Konferenz oder erstellst ein Video mit deinem Expertenwissen für die sozialen Medien.
Mit der Feynman-Methode Wissen einfach darstellen
Der letzte Schritt der Feynman-Methode besteht darin, dein Wissen zu nutzen und zu vereinfachen. Das heißt wahrscheinlich, dass du dein Trello-Board ein wenig aufräumen musst.
Übe, dich schriftlich klar auszudrücken. Asynchrone Kommunikation eignet sich hervorragend zum Üben der Feynman-Methode, da du dich eher auf das Wesentliche beschränkst, wenn du schriftlich kommunizierst. Wenn du die Frage eines Lesers nicht sofort beantworten kannst, bist du gezwungen, das Konzept kurz und prägnant zu erklären und mögliche Fragen dazu zu berücksichtigen.
Kommen wir zurück zu meinem Beispiel, dem Erlernen der Trello-Funktionen. Wenn sich im Laufe des Prozesses viele Konzepte auf dem Board angesammelt habe, ist daraus wahrscheinlich ein ziemlich umfangreiches Board mit einer Menge wertvoller Informationen geworden! Ich könnte dieses Board mit anderen teilen, um noch mehr Personen beim Lernen zu helfen. Wenn ich das Board veröffentliche, muss ich es einfach halten. Bis jetzt habe ich es nur ausgewählten Personen gezeigt und hatte auch die Möglichkeit, es ihnen zu erklären. Aber nun muss ich davon ausgehen, dass es für jeden sichtbar ist, und deshalb sollte es leicht verständlich sein … auch für Personen, die noch nie von Trello gehört haben.
Visuelle Darstellungen sind eine gute Möglichkeit, dein Board zu vereinfachen. Du kannst an deine Karten ganz einfach Bilder und Screenshots anhängen und sie deutlich sichtbar machen, indem du sie als Titelbild der Karte festlegst.
Bereinige deine Karten: Füge Konzepten Analogien hinzu und formuliere deine Beschreibungen prägnanter. Entferne jegliche Fachsprache oder Beispiele, die sich nur auf eine Nischengruppe beziehen. Teile Karten auf, wenn du der Ansicht bist, dass sie zu viele Informationen enthalten. Dies ist eine weitere gute Gelegenheit, die Checklisten und benutzerdefinierten Felder zu verfeinern.
Treiben wir die Vereinfachung nun noch ein bisschen weiter. Kannst du auf einer "Lies mich"-Karte dein Thema und die Navigation auf deinem Board erklären? Nutze für die Erklärungen zu deinem Board und dessen Verwendung nur eine Karte.
Möchtest du lieber Formatierung statt großer Textblöcke verwenden? Für Kartenbeschreibungen wird Markdown-Formatierung unterstützt.
War das zu einfach? Dann wird es Zeit für die nächste Stufe. Vereinfache das Thema noch mehr! Beschreibe dein Thema in deiner Board-Beschreibung in 2-3 Sätzen. (Die Einstellungen für deine Board-Beschreibung findest du unter "Menü anzeigen" oben rechts in der Ecke.)
Gut gemacht. Teile nun dein Board mit einer Person, der das Thema völlig unbekannt ist, und beobachte, ob sich Fragezeichen in ihrem Gesicht bilden oder ob sie ein Aha-Erlebnis hat. In jedem Fall hast du mehr über das Thema erfahren und bist auf dem Weg zum Experten. Doch das bedeutet nicht, dass du jetzt aufhören solltest.
Lernen, teilen, besser führen
Bleib dran! Das Erlernen neuer Fähigkeiten ist gut für dein Gehirn, und egal was du lernen möchtest, es gibt immer mehr zu lernen. Mit der Feynman-Lernmethode lernst du, dir Wissen effektiver anzueignen, es zu teilen und dadurch Mitarbeiter richtig zu führen. Jetzt mehr erfahren.
Lass uns deine Meinung wissen. Es wäre gut von dir zu hören. Du findest uns auf Twitter (@trello)!